Big Business oder doch Tierschutz?
Seit Jahren geht man im Auslandstierschutz immer den gleichen Weg. Hunde werden freigekauft, von der Straße eingesammelt oder direkt den Sheltern über den Zaun geworfen. Und obwohl man immer neue Shelter baut, immer mehr Hunde vermittelt, ändert sich nichts an der Straßenhund-Problematik.
Warum ändert man das Vorgehen dann nicht?
Futterspenden
Gerade heute, am 02.01.2022, zeigte mir Facebook wieder eine Werbung einer großen Tierschutz-Orga an, die bis vor einem Jahr oder so noch als Gewerbe lief. Laut Website versorge man über 40.000 Tiere in Deutschland und Europa.
Lustigerweise ist auf den Futtersäcken, die in die Tierheime geliefert werden, immer noch das Shop-Logo.
Viele Tierheime haben sich bei dieser Orga angemeldet und hoffen, dass sich Spender finden, die über diese Orga Futter für das eigene Shelter spenden. Geliefert wird innerhalb von Deutschland ab einer Palette und innerhalb Europas ab 2 Paletten je Anfahrtststelle.
Jetzt muss man wissen, dass auf so eine Palette ungefähr 500 Kilo passen und das billigste Trockenfutter 1,48 € pro Kilo kostet. (In Rumänien kostet das Kilo Futter rund 0,65 € und müsste nicht erst über 1.000 Kilometer durch die Gegend gefahren werden. Dort wird auch schon ab 200 Kilo, also 130 € ausgeliefert.) Es müssen also erst einmal mindestens 740 € für ein Shelter gespendet werden, bis es zu einer Auslieferung in Deutschland kommt. Für Tierheime in Europa müssten es dann schon 1.480 € sein. Wie kann es dann sein, dass für ein rumänisches Tierheim seit 01.01.2020 bis jetzt 2.559,43 € gespendet wurden, aber noch keine Auslieferung stattfand? In einem anderen Shelter sind es 2.523,52 €.
Laut eigener Aussagen hätte man bereits 1,7 Millionen Kilo an Futterspenden erreicht. Das sind dann Minimum 2,5 Millionen €. Da 20% Verwaltungskosten anfallen, sind also rund 500.000 € nicht bei Tieren angekommen.
Zusätzlich zu diesem Portal sammelt aber auch noch jeder Verein direkt für Futterspenden in Form von Geld oder direktem Futter. Wenn genügend zusammengekommen ist, werden die Autos vollgeladen und die Fahrt in das betreffende Land geht los.
Shelterkosten
Hier läßt sich leider nicht so leicht eine Zahl fassen, da es keine zentralen Spendenplattformen dafür gibt. Aber auch da geht es in die Tausende € jedes Jahr, da immer mehr Hunde aufgenommen werden müssen oder aus Tötungen freigekauft werden.
Immer wieder kommt es dann auch zu Diskussionen, wo das gespendete Geld gelandet sei, da man im Shelter selber keine Veränderungen feststellen kann.
Wer erinnert sich nicht daran, wo man zu Spenden aufgerufen hat, weil man in Rumänien ein neues Shelter errichten wollte? Über 100.000 € sollten da gesammelt werden alleine für den Aufbau. Die Unterhaltskosten waren da noch gar nicht kalkuliert.
Tierarztkosten
Immer wieder tauchen Spendenaufrufe für notwendige Tierarztkosten auf, weil man in einem Land einen angefahrenen, oder sonst wie verletzten Hund auf der Straße gefunden hat. Je nach Schwere der Verletzung kommen da schon mal ein paar hundert Euro oder sogar Tausend zusammen. Da es dann meist auch ein herzzerreissendes Foto gibt, wird auch dafür gespendet.
Vermittlung
Pro Jahr werden so um die 60.000 Tiere im Auslandstierschutz vermittelt. Geht man von einer durchschnittlichen Schutzgebühr von 300 € aus, sind das 18.000.000 € pro Jahr.
Die eigentliche Zahl der vermittelten Tiere wird anderswo immer mit 100.000 angegeben, aber ich habe sie hier nur mal mit 60% angesetzt.
Welche Ergebnisse wurden langfristig durch diese Spenden erzielt?
Die Straßenhund-Problematik in den Ländern wird nicht geringer. Die Shelter im Ausland werden immer voller, da gar nicht so viele Hunde aufgenommen werden können, wie jeden Tag neu auf der Straße geboren werden. In Deutschland landen immer mehr ehemalige Straßenunde in den Zwingern, weil die Adoptanten nicht damit klargekommen sind. Immer wieder kommt es zu Übergaben von adoptierten Hunden in ungesicherten Bereichen, bei denen der Hund aus Streß ausreisst und im schlimmsten Fall direkt vom nächsten Auto überfahren wird.